Fallbeispiel aus der Züchter-Praxis:

Ein Halter hält in der Aussenvoliere

1 Pärchen Kanarien, rot
1 Pärchen Kanarien, gelb intensiv

Da die Erhaltung des roten Gefieders (mit synthetischem Futter) umstritten ist, wurde ich nun um Rat zur Fütterung geben.

Problematik:
Dir rote Gefiederfarbe ist genauso erwünscht wie die intensive gelbe Färbung des Gefieders.

Lösungsvorschlag

Rote Gefiederfarben sind biologisch gesehen recht aufwendig in ihrer Erhaltung, deshalb wechseln viele Vogelarten bei ungenügender Nahrung zum Gelb. Gelb und Rot sind - zumindest beim Kanarienvogel - sogenannte Carotinoide, die von Pflanzen aufgebaut und von Tieren nur leicht umgebaut und dann im Gefieder verwendet werden. Wenn also der Nachschub aus dem Pflanzenreich nicht erfolgt, können diese Gefiederfarben nicht genutzt werden.

Nun ist es so, dass nicht nur die genetisch vorgesehenen, sondern auch die chemisch ähnlichen Farbstoffe für die Gefiederfärbung Verwendung finden können. Deshalb kann man aus gelben Kanarien leicht durch Zufütterung orangefarbene bekommen.

Da man nun gelbe und rote Kanarien in derselben Voliere hält, kommt das rein rotunterstützende Futter nicht in Frage. Geeignet ist hier deshalb (fast) nur eine Beifütterung von Spirulina. Diese zwischen Algen und Bakterien stehenden Lebewesen enthalten eine sehr große Menge an natürlichen Carotinen, die beiden Farbspielarten ihre eigene Farbe ermöglichen.

Das, was alles über die angebliche Schädigung durch "künstliche" Carotine zu lesen ist, entspricht nicht der Wahrheit. Sicher ist eine sehr starke Überdosierung schädlich, aber auch halt nur diese! Und zumindest in Züchterkreisen wird eigentlich jede noch so kleine mögliche Schädigung vermieden, denn man will doch schließlich wieder Nachzuchten erhalten - und das wäre bei geschädigten Vögel nicht mehr möglich.